Nachdem wir nach der Agung-Besteigung ordentlich ausgeschlafen hatten, ging’s mit dem Kleinbus an die Küste nach Padang-Bai und mit dem Boot weiter Richtung Gili-Islands. Diese Inselgruppe liegt zwischen Bali und Lombok und besteht aus den Inseln Gili Trawangan, Gili Meno und Gili Air (auf dem Foto unten von links nach rechts). Obwohl die drei Inselchen ganz eng beinander liegen, sind alle drei komplett unterschiedlich. Gili Trawangan hat den Ruf eher Ballermannstimmung aufkommen zu lassen, Gili Meno zieht vor allem Pärchen in den Flitterwochen an und Gili Air ist eine Mischung aus beidem. Gili Air it is!
Die Insel kann man in zwei Stunden umrunden und in etwa 30 Minuten durchqueren. Als wir dort ankamen merkten wir sofort, wie der Stress von uns abfiel: es sind nämlich nur Kutschen, Elektroroller und Fahrräder erlaubt. Und so ratterten wir vom Hafen im Süden zu unserer Unterkunft um Norden per Kutsche einmal quer über die Insel. Unser bisher längster Aufenthalt (6 Nächte) sollte einfach nur zum Entspannen da sein. Von unserem Homestay aus mussten wir nur ungefähr dreimal umfallen und schon lagen wir auf bequemen blauen Liegen am weißen Strand vor türkisem Wasser und schlürften leckere Cocktails oder Säfte: a dream!
Ein bisschen bewegen wollten wir uns aber doch und so schnorchelten wir munter durch die Unterwasserwelt und kreuzten viele bunte und durchsichtige, kleine und große, dicke und dünne, lange und kurze Fische und sogar eine Schildkröte kam uns zu Gesicht, die sich ein wenig griesgrämig daherschauend am Seegras satt futterte.
Lustig ist das Englisch der Inselbewohner schon. Sie haben irgendwie die Angewohnheit kein ’sch‘ auszusprechen. Und so sagen sie immer, wenn sie abräumen wollen „you finis“ (finish) oder „fres fis“ (fresh fish), wenn sie dich zu ihrem Fischbarbeque locken wollen (in dem sie teilweise auf einem Holzbrett den Fisch einfach ohne Kühlung ausstellen und anbieten). Als wir uns mal wieder in einem Spa verwöhnen ließen, sagte die Masseurin nach Johannas Body Scrub „you sauer“ (shower) um ihr zu sagen, dass sie das Peeling abduschen sollte. Zuerst verwirrt, weil sie ja eigentlich gar nicht sauer war, folgte Johanna aber dann doch den Anweisungen ;).
So verbrachten wir wirklich angenehme, ereignislose Tage auf der grünen Insel umringt von azurblauem Wasser und waren etwas betrübt, dass wir wieder abreisen mussten.
Leider regenete es bei der Abreise und das Meer war sehr stürmisch, was unsere Bootsfahrt ungemein schaukelig gestaltete. Valerie befürchtete schon, dass ihr übel werden würde und versuchte immer wieder durch die Fenster Festland zu erhaschen, damit ihre Gleichgewichtssinne nicht durcheinander kamen. Anscheinend ging es ihr aber nicht als Einzige so, denn nachdem eine andere Passagierin mit Spucktüten bewaffnet zurück in die Kabine kam und fragte, wer noch ein bräuchte meldete sich knapp die Hälfte der 150 Bootsinsassen. Und dann ging das Spektakel los: die ersten Tüten wurden benutzt und viele hingen richtig in den Seilen! Wir beschlossen uns das nicht länger mitanzusehen und gingen nach oben ans Deck, wo sich schon einige mutige und ebenfalls seekranke Leute aufhielten. Der Regen und die brausende See sorgten dann in Null Komma Nichts dafür, dass wir von oben bis unten durchnässt waren, aber da die Temperaturen hier ja immer schön warm sind, war das kein Problem. Valerie ging es dann bald ein bisschen besser (vielleicht auch, weil sie durch die Meereswasserduschen abgelenkt war) und wir sahen sogar Delfine quietschfidel durch’s Wasser hüpfen und unseren alten Kumpel den Gunung Agung wieder! So entspringt allem Schlechten auch immer etwas Gutes!
„Alle Unzufriedenheit über das, was uns fehlt, scheint mir aus unserem Mangel an Dankbarkeit für das, was wir haben, zu entspringen.“ (Robinson Crusoe)